Ehe der Krieg beginnt

Ehe der Krieg beginnt
kannst du ihn sehn
du siehst den Krieg entstehn
sobald die Fahnen sich zum Wind hin drehn
und die Leute stiller in ihre Häuser gehn
Die Mütter greifen anders nach dem Kind
Ehe er beginnt
riechst du den Krieg im Wind

Und das Korn auf dem Halm
und die Hoffnung im Leib
und das Leben verdirbt
wenn eine Stadt auf dieser Erde stirbt

Ehe der Krieg beginnt
wird vorher das Volk verarmt
bis jedermann die Feinde schlagen muss
und glaubt, das sei der Armut Schluss

Wenn keins sich mehr des anderen erbarmt
sich nur noch sterbend umarmt
dann riechst du den Krieg im Wind
ehe der Krieg beginnt

und das Gras früh im Jahr
jeder Baum, der dort war
und das Leben verdirbt
wenn nur eine Stadt in Bränden stirbt

Ehe er beginnt
riechst du den Krieg im Wind

© Text Gisela Steineckert (*1931), © Komposition: Fischer/Thüringen

Webseite http://www.gisela-steineckert.info