Der einfache Friede

Wenn ein Gras wächst, wo nah ein Haus steht,
und vom Schornstein steigt der Rauch,
soll'n die Leute beieinander sitzen,
vor sich Brot und Ruhe auch,
und Ruhe auch.

Das ist der einfache Frieden,

den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.

Wo ein Mann ist, soll eine Frau sein,

dass da eins das andre wärmt,
solln sich lieben und solln sich streiten,
von der Angst nicht abgehärmt,
nicht abgehärmt.

Das ist der einfache Frieden,

den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.

Wo ein Ball liegt, soll nah ein Kind spiel'n,

das zwei gute Eltern hat,
und soll alle Aussicht haben,
ob im Land, ob in der Stadt,
ob in der Stadt.

Das ist der einfache Frieden,

den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.

Wo ein Leben war, da soll ein Tod sein

unter Tränen still ins Grab,
wo der Nachfahr manchmal hingeht
zu dem Menschen, den es gab,
den es gab.

Das ist der einfache Frieden,

den schätze nicht gering.
Es ist um den einfachen Frieden
seit Tausenden von Jahren
ein beschwerlich Ding.

© Text von Gisela Steineckert (*1931)

Webseite http://www.gisela-steineckert.info